Im Zuge des Prozesses wegen illegaler Beschaffung von Papiervorräten und im Rahmen der Mobilmachung der gesamten deutschen Wirtschaft wird der C. Bertelsmann Verlag 1944 geschlossen.
Im Laufe des Zweiten Weltkriegs kommt es zu einer immer strengeren Kontingentierung von Papier. Große Druckaufträge werden fast ausschließlich von staatlichen Stellen vergeben. Dabei haben jene Verlage die besten Chancen, die wie Bertelsmann für die Wehrmacht oder die NSDAP produzieren. Angesichts der hohen Auflagen benötigt der Verlag hunderte von Tonnen Papier. Die Herausforderung: Papier ist nicht nur sehr knapp, es darf auch nur gekauft werden, wenn staatliche Stellen „Papierschecks“ für ganz konkrete Druckaufträge ausstellen. Entsprechende Kontakte kann der Verlag nur durch Zwischenhändler bekommen. Einer von ihnen ist Matthias Lackas (1905-1968) vom Deutschen Verlag in Berlin, der seit Kriegsbeginn für mehrere Verlage Aufträge der Wehrmacht gegen Zahlung von hohen Provisionen vermittelt, ab 1941 auch für den C. Bertelsmann Verlag. Der Genehmigungsprozess zieht sich trotzdem hin. In Gütersloh geht man davon aus, dass die Aufträge in jedem Fall erteilt werden und druckt ohne Genehmigung weiter. Das dazu benötigte Papier kauft der Verlag in Holland und Finnland ein. Matthias Lackas wird im August 1943 von der Berliner Kriminalpolizei verhaftet. Damit gerät auch der C. Bertelsmann Verlag ins Visier der Ermittler. Im Zuge des Prozesses wegen illegaler Beschaffung von Papiervorräten und im Rahmen der Mobilmachung der gesamten deutschen Wirtschaft wird der C. Bertelsmann Verlag 1944 geschlossen. Gegen drei leitende Angestellte wird eine Anklage erhoben, die erst kurz vor Kriegsende gegen eine Ordnungsstrafe aufgehoben wird.